Mein letzter Arbeitstag…ich und die Thundercats…

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Ich und mein Team gegen den bösen Direktor…

Ja, so ungefähr könnt ihr euch meinen Arbeitsalltag im Tierpark vorstellen. Kämpfe, Kriege, Verletzungen und Siege über böse Tierpfleger, Schlangenmenschen, Elefantenreiter  und den bösen Direktor. Wo der Schatten die Überhand gewinnt, müssen die Katzen des Lichts wieder das Gleichgewicht herstellen. Unfassbare Abenteuer, eine Geschichte über Liebe, Hingabe und Schmerz. Es klingt weltfremd und fast unvorstellbar aber alles, alles ist wahr. Und die Wahrheit sucht sich immer einen Weg an die Oberfläche, egal wie tief sie vergraben wurde.


Mein letzter Arbeitstag im Tierpark.

Montag, der 09.August 2010. Aufgewacht, die Sonne lacht. Ich schleiche mich leise und klamm heimlich aus meiner Wohnung,  der Besuch, der große Besuch schläft noch im Bett. Leise, wie eine Katze, auf samtweichen Pfoten, zur Tür hinaus.

Der gleiche Ablauf, wie beinah jeden Morgen. Bäckerei 2000 besucht um mir meinen Kaffee zu holen und ein paar Schrippen zum Frühstück. Wie immer freundlich, Sie und  ich, nicht höflich aber freundlich. Weiter den Berg herab zur U5 um dort die gleichen Grimassen, wie jeden Morgen zu sehen. Am Tierpark angekommen geht es nun zum Abstempeln. Wie jeden Morgen und auch jeden Morgen immer schön dem Pförtner einen „Traumhaften mit Bienenhonig gezuckerten guten Morgen“ wünschen, wie jeden Morgen sein verdutztes Gesicht. Egal, er kennt es nicht anders von mir. Es ist jetzt 07.17Uhr, „also ab in den Fuhrpark“.


Raucherraum...


Unzählige Leute und Kollegen grüßen, denn das macht man so und die, die es nicht machen, die grüßt man noch einmal und das zweite Mal wird lauter und betonter. Ein Gruß ist die Antwort. Man kann Sie für einen kurzen Augenblick der Zeit zu besseren Menschen machen.

Umziehen und arbeiten. Futter fahren, Holz wegbringen, den Mist zu den Bergen der Umwandlung transportieren, nebenbei immer wieder grüßen.  Man hat mir einmal gesagt, ich wäre das neue, freundliche Gesicht des Tierparks. So etwas tut gut, fühlt sich im Inneren wie ein warmer Pullover an, der dir um dein Herz gewickelt wird.




Einer Kollegin aus dem Alfred-Brehm Haus lasse ich noch ausrichten, dass sie von mir keinen Süßwasserfisch mehr erhalten wird. Ich lass mich doch nicht jeden Morgen anschnauzen, nur weil der Typ, der für die Lagerung des Futters zuständig ist, es einfach nicht hinbekommt  die Kühlzellen ein einziges Mal zu beschriften, etwas auf die einzelnen Fischsorten zu schreiben. Jede Woche befindet sich ein Teil des Futters in irgendeiner anderen Kühlzelle, aber darüber werde ich mich nicht mehr aufregen, wenn sie wollen, das das so weiter geht, dann lass ich sie.




Ich habe genügend großartige Vorschläge gemacht. Von einfachen Ideen, wie die der einfachen Verbesserung des Futtertransports bis hin zu der Mist –U-Bahn ( Tierpark-Rail-Train), oder die Öffnung aller Gehege und den Bau einer riesigen Glaskuppel um das Tierparkgelände für ein Leben in freier Wildbahn. An einem Ort, an dem auch die Vögel endlich frei sein können.




Ich wollte auch fleischfressende Bergelefanten im Harz züchten. Alles blieb mir verwehrt,  alles wurde einfach abgelehnt und für nicht realisierbar erklärt. Für Visionen und Visionäre hat der Osten keinen Platz. Wie traurig, schade, aber sollen sie ruhig weiter so eingeschränkt leben, ich lass sie.




Ich verabschiede mich von den letzten Seelen noch, verwandel mich wieder von dem neuen Gesicht des Tierparks in den Straßenjungen von nebenan, streife mein Superheldenkostüm ab und verlasse klamm heimlich, wie ich es am Morgen bereits getan habe, wie eine Katze mein zweites zu Hause, meinen Katzenkratzbaum,  stempel ab „Klick“, 15.42Uhr und verlasse die grüne Pforte.

Ab jetzt bin ich wieder frei, ab jetzt…wie ein Vogel auf dessen Schultern eine Katze sitzt, die „Miaut“ und weit, weit, noch so viel weiter will als je zuvor.

„Krieg ist die Hölle“… für einen guten Freund.